Das Schlachtfeld heute


Waterloo2007_1 026
Das Schlachtfeld von Waterloo gehört zu den am besten erhaltenen Schlachtfeldern Europas. Fast alle Gebäude sind, wenn auch teilweise in schlechtem Zustand, erhalten. Ein Bauverbot auf dem gesamten Gelände wurde bereits sehr früh ausgesprochen und weitgehend eingehalten. Nur die Strasse von Charleroi nach  Brüssel wurde ausgebaut und ist heute eine wichtige Verkehrsstrecke. Über das ganze Areal verteilt sind Zeugnisse dieses Meilensteins der europäischen Geschichte zu finden.

Waterloo2007_2 006
Auf dem linken Bild sind Bäume zu sehen, die schon während der Schlacht von Waterloo standen. Heute sind sie in einem schlechten Zustand, in ihren Stämmen können die Einschläge der Gewehrkugeln vom 18. Juni 1815 entdeckt werden. Auch wenn viele private Initiativen damit beschäftigt sind das Schlachtfeld zu konservieren, müssen wir jedem Interessierten empfehlen, dass Schlachtfeld möglichst bald zu besuchen.


Lion Mound


Waterloo2007_1 019
Einige Jahre nach der Schlacht begann man mit dem Bau eines gewaltigen Denkmals. Der "Lion Mound", der Löwenhügel, ist schon von weitem zu erkennen. Der künstliche Berg wurde zwischen 1824 und 1826 als Mahnmal für die gefallenen Soldaten errichtet. Er wurde an der Stelle errichtet, wo der Prinz von Oranje verwundet wurde. Auf der Spitze des über 40 Meter hohen Berges hat mein einen beeindruckenden Überblick auf das Schlachtfeld.


Im Besucherzentrum bekommt der Besucher die Ereignisse des 18. Juni 1815 vermittelt. Eine audiovisuelle Präsentation auf einem Modell des Schlachtfelds erläutert detailliert den Verlauf des Kampfes.
Danach entführt ein kurzer Film in die Schlacht. In dem Film verschlägt es eine Gruppe von Kindern in die Wirren der Schlacht. Spielszenen und Szenen aus dem Film "Waterloo" werden miteinander vermischt um auch Kindern spielerisch einen Eindruck der Schlacht von Waterloo nahe zu bringen.

In dem 1912 errichteten Panorama von Louis Dumoulin wirft man auf 110 x 12 Meter, das drittgrößte in Europa, einen Blick auf das Schlachtfeld. Die Ausmaße und die im Hintergrund laufenden Schlachtgeräusche vermitteln ein eindrucksvolles Bild der Schlacht.
Im Wachsmuseum darf man Napoleon, seine Generäle, Wellington und Blücher am Vorabend der Schlacht in voller Lebensgröße bewundern.

Der Buchladen und Souvenirshop lassen das Herz jedes Napoleonfans höher schlagen. Modelle, Bücher, Repliken und unzählige Bilder sind eine wahre Fundgruppe für Sammler und Geschichtsinteressierte.

Im Garten des Besucherzentrums wird regelmäßig die Bedienung einer Kanone dargestellt. Die in authentischen Uniformen gekleideten Darsteller stehen für alle Fragen zur Verfügung. Es wird jedoch dringend geraten die Ohren während des Schusses zu schützen.

L'Aigle blessé

L'Aigle_blesse

Nur 250 Meter von Belle Alliance entfernt findet man einen bronzenen Adler mit zerfetzten Schwingen. Das letzte Karre der kaiserlichen Garde leistete erbitterten Widerstand an der Stelle wo heute dieses beeindruckend Denkmal steht. General Cambronne stritt hier. Während der Schlacht bei Waterloo war er Kommandant des 1. Chasseur-Regiment der Alten Garde. Ob er den vielzitierten Ausspruch „Die Garde stirbt, aber sie ergibt sich nicht.“ tatsächlich in dieser prekären Situation tätigte, wird wohl niemals endgültig geklärt. Der verwundete Adler wurde von dem französischen Künstler Jean-Léon Gérôme erstellt und am 18. Juni 1904 errichtet.


Hougoumont

Hougoumont
Auf einem Fundament aus Natursteinen wurde Hougoumont aus Tonsteinen erbaut. Es war ein prächtiger Hof und aufgrund seiner Größe in vielen Quellen als Schloss bezeichnet. Der Hof war von allen Seiten geschlossen und konnte daher sehr gut verteidigt werden.

Das Anwesen wurde während der Schlacht zum größten Teil zerstört. Nach 1815 versuchte man es wieder zu nutzen, es wurde aber nie wieder in voller Pracht aufgebaut. Aufzeichnungen über Hougoumont aus der Zeit vor der Schlacht sind kaum vorhanden. Darstellungen des Gebäudes wurden erst nach der Schlacht erstellt und unterscheiden sich teilweise sehr stark.
Die Gebäude im nördlichen Teil des Komplexes sind zerstört und man kann ihre Position und das Aussehen nur noch erahnen. Das nördliche Tor existiert heute nicht mehr.

Geht man aus dem südlichen Tor heraus, so erreicht man den Bereich des heftig umkämpften Wäldchens. Der Wald existiert heute nicht mehr, aber drei alte Baumriesen stehen noch mahnend an seinem Platz. Leider sind die Bäume bereits abgestorben und früher oder später werden auch sie verschwunden sein. Jetzt besteht aber noch die Möglichkeit zahlreiche Einschusslöcher in ihrer Rinde zu sehen.
Links vom südlichen Tor befindet sich die lange Mauer. Diese 2 Meter hohe Mauer umgab den Park des Anwesens, diente als Schutzwall für die alliierten Soldaten und bildete ein fast unüberwindbares Hindernis für die angreifenden Franzosen.
 


Mont-Saint-Jean

Der große Hof liegt direkt an der Strasse von Brüssel nach Charleroi. Bereits im 11. Jahrhundert stand dort ein Gebäude, welches später von den Tempelrittern übernommen wurde. Nach dem Ende der Tempelritter fiel der Hof in die Hände der Malteser. Diese bauten 1778 den heutigen Gebäudekomplex.

Mont-Saint-Jean wurde während der Schlacht von Wellington als Lazarett genutzt. Da sich der Hof in der Mitte der alliierten Stellung befand und das Hauptziel des französischen Angriffs bildete, wurde die Schlacht von den Franzosen nach dem Hof benannt. An der Mauer des Gebäudes hängt heute eine Gedenktafel, die an das Royal Army Medical Corps erinnert.
 
La Haie Sainte

Waterloo2007_1 126
Der heftig umkämpfte Hof vor dem Zentrum der alliierten Stellung war das Hauptziel von Marschall Neys Angriffen auf das alliierte Zentrum.


Mehr als 1.000 alliierte Soldaten verteidigten den Hof, etwa 40 überlebten die Schlacht. Als die Franzosen den Hof nach erbitterten Kämpfen einnehmen konnten, war es bereits zu spät. Mit dem Auftauchen der Preußen war der Hof praktisch wertlos geworden.
Der Gebäudekomplex wurde nach der Schalcht restauriert und ist bis heute fast unverändert. La Haie Sainte ist heute im Privatbesitz. Ein paar Meter in Richtung Norden befindet sich Gordons Denkmal. Von dieser Stelle überwachte Wellington die Schlacht und hier wurde sein Adjutant Gordon tödlich verwundet.

 
Belle-Alliance

Waterloo2007_2 011
Im Hof des Gebäudes trafen sich Wellington und Blücher kurz nach der Schlacht und reichten sich die Hände. Heute erinnert eine Tafel an das denkwürdige Treffen. Blücher benannte die Schlacht nach diesem Anwesen, doch Wellington bestand auf den Namen seines Hauptquartiers in Waterloo.


Folgt man der Strasse nach Charleroi, so findet man auf der linken Seite das Monument für Victor Hugo. Hugo besuchte das Schlachtfeld mehrere Male und verarbeitete die Augenzeugenberichte in seinem Roman Les Miserables.
Unweit von Belle-Alliance befindet sich auch das Denkmal des verwundeten Adlers (L'Aigle blessé). Der Adler hält in einer Kralle eine Fahne, während er die andere zum Kampf erhoben hat. Das Denkmal wurde 1904 an der Stelle errichtet wo das letzte französische Karree stand und zusammengeschossen wurde.


L'Caillou


Waterloo2007_2 059
Am 17. Juni installierten Napoleon und sein Stab ihr Hauptquartier in diesem Bauernhaus. Kurz nach der Schlacht wurde das Gebäude angesteckt und brannte völlig nieder. Später wurde das wieder aufgebaute Haus in ein Napoleon-Museum umgewandelt. Etwa 5 Kilometer vom Besucherzentrum kann das "Dernier Quartier Général de Napoléon" besichtigt werden.


Plancenoit

Waterloo2007_2 047
Im Dorf Plancenoit, im Rücken des französischen Zentrums, entbrannte ein heftiger Kampf zwischen den preussischen und französischen Truppen. Die Kirche in der Mitte des Dorfes wurde während der Schlacht schwer beschädigt. Am nördlichen Ortsausgang befindet sich das schon Karl Friedrich Schinkel entworfene Denkmal für die Preussen. Das kleine Dorf war während der Schlacht bis zum Nachmittag fest in französischer Hand. Nach dem eintreffen der Preußen entbrannte jedoch ein heftiger Straßenkampf, indessen Verlauf viele Häuser zerstört wurden. Die Preußen versuchten an dieser Stelle die französische Flanke zu umgehen. Obwohl sie deutlich überlegen waren, konnten die Franzosen den Ort bis zum späten Abend halten.

Heute erinnert ein von Schinkel entworfenes Monument an die gefallenen Preußen. 1832 wurde es zerstört. Nach der Wiederherstellung umgab man das Denkmal mit einem hohen Zaun.

 
Papelotte

Papelotte
Wandert man von Belle-Alliance über den schmalen Weg in Richtung Papelotte, so durchquert man einen der typischen Hohlwege. Während der Schlacht stellten diese Hohlwege ein großes natürliches Hindernis dar. Wer einmal darin stand kann nachvollziehen, wie schwer es gewesen sein muss darin zu kämpfen.


Am Ende des Hohlwegs steht man vor dem Gehöft Papelotte. Das sich heute im Privatbesitz befindliche Gehöft wird jetzt als Ponyhof genutzt und befindet sich heute in einem ausgezeichneten Zustand. Der Turm über dem Haupteingang wurde jedoch erst später gebaut. Während der Schlacht gelang es den Franzosen mehrmals den Hof zu erobern. Mit dem Eintreffen der Preußen musste Papelotte aufgegeben werden.


Waterloo - Wellington Museum


Waterloo2007_1 113
Die ehemalige Herberge "Auberge Bodenghien" aus dem Jahre 1705, im Zentrum von Waterloo gegenüber der Kirche gelegen, war im Jahre 1815 eine Relaisstation für Postreiter. Der britische Generalstab unter dem Herzog von Wellington hatte sein Hauptquartier in diesem Gebäude eingerichtet. Wellington übernachtete dort am 17. und 18. Juni 1815 und schrieb von hier seinen Bericht. Heute befindet sich im ehemaligen Hauptquartier das "Wellington Museum" mit den hergerichteten Zimmern mit den historischen Möbeln aus der Zeit der Schlacht und zahlreichen Ausstellungsstücken.


Mehr Informationen zum Museum auf
ww.museewellington.be.


Diese Webseite verwendet Cookies, um Ihnen den bestmöglichen Service zu gewährleisten. Durch die Nutzung der Webseite akzeptieren Sie die Verwendung von Cookies, weitere Informationen zur Datenschutzerklärung finden Sie hier.